Ausflüge in den Schnee, Mamatage und die Hoffnung auf den Frühling

Ich weiß gar nicht richtig wo ich anfangen soll… seit September habe ich hier nichts mehr geschrieben, dabei lief das Leben auf Volltouren. Wenn dann mal Zeit übrig war, hatte ich einfach keine Energie mehr, mich kreativ hier zu betätigen. Aber jetzt, wo die Tage länger werden und das Leben wieder eine neue Wendung genommen hat, habe ich wieder Lust zum Schreiben, Lust zum Fotografieren und überhaupt Lust auf Dinge. Das hier wird also eher eine kleine (Achtung Untertreibung!) Zusammenfassung der letzten Monate werden. Nur eine Sache klammere ich bewusst aus – meine Herbstwanderung zum Fäbod Fryksås, die hat defintiv einen eigenen Eintrag verdient. Der kommt dann hoffentlich bald.

Der Winter. Ich glaube, es war ein schöner Winter, schneereich und mit vielen schönen, knackig kalten Tagen. Da die aber immer unter der Woche stattfanden, habe ich sie ausflugs- und kameratechnisch immer voll verpasst. Schwierig ein Baby bei -20 °C mit in den Wald zu nehmen und meine Babysitter waren alle damit beschäftigt Geld zu verdienen. Wenn ich dann also mal Zeit hatte für Ausflüge, war das Wetter meistens nicht so fotogen. Aber besser bei grauem Winterwetter raus zu kommen als gar nicht.

Mein erster richtiger Winterausflug – nur ich und die Kamera – führte mich zum Enån nach Orsa. Ich hatte den Plan, den winterlichen Wasserfall zu fotografieren, so richtig mit langen Belichtungszeiten und so, wofür sich das graue Wetter ja toll eignen sollte. Verkalkuliert habe ich mich aber leider bei der Schneemenge, denn der Wasserfall war schon tief im Winterschlaf unter seiner dicken Decke verschwunden. Also bin ich einfach so ein bisschen durch den Schnee gestapft und habe den Winter genossen. Auch ganz nett.

Ein oder zwei Mal durfte die Kamera auch auf gemeinsamen Familienspaziergängen mit dem Kinderwagen mit. Immerhin sind Spaziergänge an den See auch optisch immer wieder eine Freude, das darf man auch bei gelegentlich aufkommender Eintönigkeit nicht vergessen. Wir wohnen einfach schön und naturnahe! Auch wenn es gerade mit Kinderwagen dann doch immer wieder dieselben Strecken sind.

Sogar eine schwache Halo konnte ich diesen Winter am See beim Åmåsäng festhalten!

Der Januar war dann aber doch eher trist. Kein einziges Foto habe ich gemacht. Wir waren ständig krank, schon seit dem Herbst, ich habe mit durchgestillten, anstrengenden Nächten gekämpft und für das Fotografieren war kein Gedanke mehr übrig. Nachdem ich als Mama schon im November mal eine sehr frustrierte Phase hatte, war auch der Januar eher nicht so schön. Gleichzeitig gab es aber so vieles, über das ich mich freuen konnte. Ein Ausflug nach Stockholm mit Mattis und seiner Oma im Dezember, das erste gemeinsame Weihnachten, die ersten Schritte an meiner Hand, die ersten kurzen Schlittentouren…

Mattis hat sich von einem kleinen, niedlichen Baby zu einem neugierigen, ernsthaften kleinen Jungen entwickelt. Bald können wir wieder gemeinsame Touren in den Wald unternehmen und die Natur im Garten und der Umgebung erforschen. Bei all dem Schnee war ich diesen Winter allerdings noch nicht mutig genug, ihn in der Trage mit in den Wald zu nehmen. Aber wie mir alle sagten, wenn ich mal wieder rastlos wurde – alles hat seine Zeit, bald ist es dann einfacher.

Im Februar war Mattis erfolgreich abgestillt und da er es außerdem liebt, Zeit mit seinem Papa zu verbringen, habe ich versucht, mich ab da wieder ab und zu abzuseilen. Zuerst testete ich am Gesundaberget das Schneeschuhwandern – leider bei miesen Fotobedingungen – dann ging es nach Siljansfors, wo ich eine kurze Wanderung durch den Wald geplant hatte. Da hätte ich allerdings Schneeschuhe brauchen können, ohne die war mein ursprünglicher Plan nicht zu machen war, auch wenn ich es tapfer versuchte. Nachdem ich aber bis über dem Knie im Schnee versank, habe ich den Plan revidiert und bin die Schneemobilstrecke entlang gewandert.

Und dann wurde es spannend! Denn als ich da vergnügt durch den Wald stapfte, sah ich plötzlich Tierspuren, die ich nicht gleich einordnen konnte.

Wann wachen die Bären aus dem Winterschlaf aus? Die Abdrücke sahen mir groß genug für einen kleinen Bären aus, waren aber recht dicht beieinander. Ein Vielfraß vielleicht? Hoffentlich, aber besser nichts riskieren, dachte ich und sang den Rest der Strecke laut vor mich hin. Hinterher habe ich meine Naturgruppe auf Facebook gefragt und die hat nach einigem Hin und Her dann vorwiegend für Vielfraß gestimmt. Toll! Einen Vielfraß habe ich ja im letzten Jahr im Bärenpark gesehen, damals aber hinter Gittern, während der hier seine Freiheit genießen konnte.

Als Abschluss bin ich noch auf der Insel Lerön zwischen Gesunda und Sollerön unter dem Steg herum gekraxelt und habe Luftblasen im Eis fotografiert. Was einem halt so Spaß macht, wenn man man Zeit im Freien hat!

Im März kam dann der Endspurt meiner Elternzeit. Ich versuchte gemeinsam mit Mattis noch einiges zu unternehmen, Freunde zu treffen und bin zumindest einmal mit der Kamera raus, als es noch einmal richtig toll geschneit hat.

Das war dann auch der letzte Schnee, den ich richtig genießen konnte. Wenn hier der Vasaloppet vorbei ist, blicke ich nach vorne zum Frühling. Dieses Jahr hatte Mattis genau an dem Tag Geburtstag. Ein Jahr alt schon, unser kleiner Großer! Unglaublich, wie schnell das ging!

Seinen Geburtstag haben wir gleich mehrmals gefeiert, erst Sonntags bei uns zuhause mit seiner Oma und dann am nächsten Tag zuhause bei Farmor und Farfar, den schwedischen Großeltern. Danach sind wir nach Deutschland geflogen, damit auch Opa und Oma samt Bonuscousinen dort nochmal mit ihm feiern konnten. Vor allem seine Cousinen haben sich sehr gefreut ihn zu sehen und sich ganz toll um ihn gekümmert. Leider konnten wir den Urlaub nur kurz genießen, bevor uns dann alle ein fieser Virus erwischt hatten und wir – mal wieder – alle krank wurden. Damit war dann auch fast der komplette restliche Monat vorprogrammiert.

Aber Ende gut, alles gut! Zum Ende meiner Elternzeit habe ich von Jonas nochmal ein Wohlfühlpaket geschenkt bekommen – mit Massage, Hotelübernachtung ohne Baby und Zeit für einen Waldspaziergang (sogar den Sonnenschein hat er extra für mich gebucht). Traumhaft war es und schwierig zu sagen, was am schönsten war.

Die Aussicht aus meinem schnuckeligen Hotelzimmer war jedenfalls nicht zu verachten. Und Schnee lag auch nicht mehr viel und so konnte ich am nächsten Morgen ausgeruht und bei Sonnenschein eine kleine Runde durch den Wald laufen. Ich habe mir eine Miniwanderung auf den Digerberget in Tällberg ausgesucht, hoch auf einen Hügel mit Aussicht über den Siljansee. Über Steine, Wurzeln, umgestürzte Bäume und Restschnee habe ich mir meinen Weg gebahnt, dabei den Vögel zugehört und die Stille genossen. Waldboden unter meinen Füßen statt Schnee, allein das war einfach nur wunderbar nach dem langen Winter!

Alles in allem doch ein ganz passabler Winter! Jetzt beginnt wieder eine neue Zeit im Leben, ich fahre morgens mit dem Zug wieder ins Büro und halte auf dem Weg zum Bahnhof an, um den Sonnenaufgang zu fotografieren – und Jonas verbringt die Tage mit Mattis und genießt die Aussicht auf einen Frühling und Sommer mit viel Zeit. Ich vermisse tagsüber Mattis und träume mich gleichzeitig in den Wald, an den See und überhaupt in die Natur. Ich hoffe, ich schaffe es dieses Jahr tolle neue Ausflüge zu machen, mit und ohne Mattis. Als kleine Belohnung für die Strapazen der Elternzeit habe ich mir schonmal einen Platz in einem Fotokurs gebucht, darauf freue ich mich jetzt schon ganz diebisch. Und hoffentlich kann ich dann meine kleinen Abenteuer noch besser in Bildform festhalten.

Damit jetzt aber erstmal genug von mir. Respekt an alle von euch, die bis hierher durchgehalten haben! Ich wünsche euch einen guten Start in den Frühling! Bald gibt es dann wieder mehr von mir zu lesen.

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