Siljansfors mit seiner schönen Umgebung hat mir schon im Frühling und Herbst schöne Wanderungen beschert und meine Lieblingsstrecke führt auf den Leksberg. Auf der kurzen Wanderung zeigt sich der Wald von seiner schönsten Seite und die Aussicht ist einfach grandios. Es ist also höchste Zeit, den Berg im Winter zu erkunden, wenn alles tief verschneit ist. Dieses Mal begleitet mich Jonas, für den es die erste Schneeschuhwanderung ist, aber ganz sicher nicht die letzte…
Da der Parkplatz zu Beginn des Leksbergstigen nicht geräumt ist, parken wir das Auto in Siljansfors und laufen von dort aus über den Siljansleden ein paar hundert Meter weit zum Beginn des Wanderpfads, der auf den Leksberg führt. Dabei überqueren wir den Fluss Ryssån, der sich hier gemächlich durch den Wald schlängelt und später bei Ryssa in den Siljan mündet.
Der Schnee knirscht unter unseren Füßen und wir hören immer wieder Autos über die Straße sausen, ein kurzes Stück laufen wir auch direkt an der Straße entlang. Schade, dass der Siljansleden hier nicht weiter in den Wald gelegt wurde, aber es ist zum Glück nur ein kurzes Stück. Schon bald erreichen wir den Parkplatz, an dem der Leksbergstigen beginnt. Jetzt geht es direkt bergauf. Über uns trohnt der Leksberg und ich freue mich schon jetzt auf die Aussicht von oben.
Hier ist vor uns schon ein Schneemobil gefahren und so können wir auf festem Schnee laufen, ohne einzusinken. Warm wird uns trotzdem schnell warm, während wir immer höher in den tief verschneiten Wald steigen.
Die verschneiten Bäume wirken wie Lebewesen, die gebeugt im Schnee verharren, bis wir vorbei sind. Ob sie zum Leben erwachen, wenn keiner zusieht?
Nach einer Weile verzweigt sich unser Pfad. Der Siljansleden führt links Richtung Åmberg weiter und rechts geht es zum Gipfel. Genau dort wollen wir hin! Das Schneemobil hat den Siljansleden gewählt und so stapfen wir ab jetzt durch unbeührten Schnee. Zwischen den hohen Kiefern liegt er allerdings nicht so tief wie erwartet und so kommen wir gut voran. Selbst Jonas, der die Wanderung noch nicht kennt, hat keine Probleme, dem Pfad zu folgen. Die weißen Markierungen sind im Schnee nicht immer direkt zu erkennen, aber das macht nichts.
Während man hier im Sommer und Herbst durch einen wunderschönen moosigen Zauberwald wandert, ist es jetzt ein magisches Winterland. Die weißen Baumwipfel heben sich gegen den wolkenschweren Himmel ab und wiegen sich sachte über uns im Wind. Immer wieder bleiben wir stehen, um Fotos zu machen. Auch wenn Jonas nach einer Weile sagt, dass er keine Lust mehr hat, jedes Mal die Handschuhe aus- und anzuziehen, bleibt er bald wieder stehen, um die magische Winterlandschaft festzuhalten.
Rechts fuhren früher die Pferdegespanne der Waldarbeiter entlang, aber für uns geht es gerade aus weiter zum Gipfel. Die Fanggrube, die ich hier auf meiner ersten Wanderung entdeckt habe, liegt unter dickem Schnee versteckt und ist diesmal nicht zu sehen. Unglaublich, wie sich die eine Herbstlandschaft von einer Winterlandschaft unterscheidet. Ich genieße die heutige Stimmung im Wald in vollen Zügen.
Der Wald lichtet sich um uns herum und es geht leicht bergab, als wir uns langsam aber sicher dem Gipfel nähern. Jetzt können wir wieder auf der Spur eines Schneemobils laufen und kommen etwas leichter voran. Kurz vor der letzten Steigung können wir die Aussicht zwischen den Bäumen erahnen. Die Aussicht hier oben ist fantastisch und bald sehen wir sie ohne Bäume, die uns die Sicht versperren.
Als wir uns dem Gipfel nähern, hören wir Motorengeräusche. Ein paar Leute stehen um ihre Schneemobile herum und machen sich gerade bereit zum Aufbruch. Sie haben ein Lagerfeuer gemacht, das noch ein bisschen brennt und das wir mit Freuden übernehmen. Schön auch, dass wir den Lagerplatz jetzt ganz für uns haben.
Nach der obligatorischen Fotopause setzen wir uns ans Feuer und genießen die Aussicht. Von hier aus kann man sowohl den Gesundaberget als auch den See Jugan sehen. Als ich das letzte Mal hier war, an einem regnerischen Novembertag, hingen Wolken an den kleinen Bergen vor uns fest. Heute liegt der hügelige Wald tief verschneit vor uns.
Det Gesundaberget in der Ferne Dort unten am Parkplatz steht unser Auto
Während das Feuer vor uns knistert, machen wir es uns zum Mittagessen gemütlich. Selbst gebackene Brötchen und heißer Kaffee und Tee schmecken bei dieser Aussicht extrem lecker. Die Körperwärme, die wir beim Aufstieg erarbeitet haben, hält uns eine ganze Weile warm. Wir atmen tief durch, lachen uns an und genießen die Auszeit.
Wir bleiben sitzen, bis das Feuer erloschen ist und uns langsam kalt wird. Zeit für den Rückweg! Der Leksbergstigen ist ein einfacher Weg, den man hin und zurück wandern kann, aber wir biegen beim Abstieg nach ein paar hundert Metern auf einen Waldweg ab.
Wir genießen die Aussicht während des Abstiegs und ducken uns unter Zweigen voller Schnee hindurch, die quer über dem Weg hängen. Ich sage im Scherz zu Jonas, dass vielleicht eine andere Welt auf uns warten, wenn wir durch ein solches Portal laufen. Wir diskutieren ein bisschen, ob wir lieber in Narnia, Mittelerde oder Westeros landen wollen. Aber eigentlich will ich nirgendwo anders hin, ich will in unserem Winterland bleiben.
Wir lassen die Aussicht hinter uns, als wir vom Waldweg auf den Siljansleden abbiegen. Hier bekommen wir wieder Hilfe von einem Schneemobil und müssen uns nur an einer Stelle durch knietiefen Schnee stapfen. Im Wald ist der Pfad teilweise so schmal, dass es schwierig ist, die Schneeschuhe nebeneinander zu setzen.
Als ich hier im Herbst entlang gewandert bin, war überall Elchlosung zu sehen. Heute sehen wir aber überhaupt keine Tierspuren. Links und rechts vom Pfad liegt der Schnee unberührt.
Als wir zur kleinen Rasthütte kommen, fordere ich Jonas auf, einen Blick hinein zu werfen. Er lacht, genauso wie ich, als ich sie zuerst gesehen habe. Ein Immobilienmakler würde wohl von Potential sprechen. Ein Glück sind wir nicht auf sie angewiesen, wir haben es nicht mehr weit bis zum Auto.
Unsere Wanderung führt uns an einem kleinen Sumpf vorbei und dann wieder in den Wald hinein. Hier treffen wir wieder auf den Leksbergstigen und beginnen den Abstieg zum Parkplatz. Dort werden wir vom Rauschen der vorbeiziehenden Autos empfangen. Wir tauchen noch einmal in den Wald ein und überqueren den kleinen Fluss Ryssån, dann haben wir es geschafft.
Nach ca. 7 Kilometern und einigen Höhenmetern sind unsere Beine jetzt angenehm müde. Als wir erschöpft, aber glücklich wieder nach Hause fahren, freuen wir uns vor allem auf eines – eine heiße Dusche. Und die nächste Schneeschuhwanderung….
Hier gibt es eine Beschreibung des Wanderpfads für alle, die ihn gerne testen wollen – egal ob im Sommer oder Winter. Viel Spaß!