Schneeschuhwandern in Dalarna – Hökberg

Schon auf der Fahrt nach Hökberg kommen wir ins Schwärmen. Links und rechts der Straße stehen dicht verschneite Fichten und über uns liegt ein strahlend blauer Himmel. Auf dem See, den wir passieren, liegt noch kein Eis und die weißen Bäume spiegeln sich im Wasser. Ein blasser Mond steht über den Baumwipfeln. Ein magisches Winterwunderland wartet auf uns und unsere Schneeschhuhe!

Als wir in Hökberg aus dem Auto steigen, steigt die Wintersonne gerade über die Baumwipfel, aber der Großteil des kleinen Dorfes liegt noch im blauen Schatten. Hier ist eine Kontrollstationen des Wasalaufs und bald wird es hier von Langläufern nur so wimmeln, aber heute sind nur vereinzelte Leute unterwegs. Der Schnee schluckt die Geräusche und wir hören nur das Knirschen unserer Füße im Schnee, als wir uns auf den Weg zum Wanderpfad machen. Es ist ein kalter klarer Tag, wie er schöner kaum sein kann.

Am Startpunkt unserer Wanderung – der Aussichtsrunde in Hökberg – ziehen wir uns die Schneeschuhe an. Vor uns liegt viel unberührter Schnee und wir hoffen, dass wir alle Markierungen trotz Schnee gut finden werden.

Zum Glück merken wir schon bald, dass wir heute Hilfe bekommen – jemand hat hier schon einen Morgenspaziergang mit Hund gemacht und wir können den Fußspuren einfach folgen. Sowohl mein Kumpel Micke als auch ich sind erleichtert – keiner von uns hat viel Erfahrung im Schneeschuhwandern und so müssen wir nicht gleich mit Kompass und Karte durch den tief verschneiten Wald irren.

Während wir den Spuren bergauf folgen, bleiben wir immer wieder stehen – nicht so sehr, um Atem zu holen, sondern um die magische Winterlandschaft zu bewundern. Genau so muss ein richtiger schwedischer Winter aussehen! Ich kann mein Glück nicht fassen, dass ich solche wunderschönen Landschaften direkt um die Ecke habe!

Die Fußspuren, denen wir folgen, sind lange Zeit die einzigen Spuren, die wir sehen. Schlafen die Tiere des Waldes alle noch? Es ist immer spannend, zu sehen, welche Tiere sich im Winter im Wald bewegen, finde ich. Letzten Winter habe ich sogar Vielfraßspuren gesehen. Wir sind schon fast am Aussichtspunkt angekommen, als wir die ersten Spuren finden. Allerdings – zum Glück – keine frischen…

Direkt über den Markierungen unseres Wanderpfads sind tiefe Kratzspuren zu sehen. Ich habe solche Spuren schon einmal gesehen, auf einer Wanderung im Frühjahr – es sind Kratzspuren eines Bären. Ein Glück schläft der jetzt friedlich seinen Winterschlaf – so können wir weiter entspannt durch den Schnee stapfen.

Die Sonne steigt langsam höher und schafft es inzwischen auch manchmal, ihre goldenen Strahlen durch die Bäume zu werfen. Wir stärken uns mit einer Tasse Tee und Kaffe, bevor wir die Aussicht hinter uns lassen und den Abstieg wieder beginnen. Hier hören die Fußspuren auf und nur ein verschneiter Wegweiser zeigt uns, wo wir lang müssen.

Ohne Fußspuren dauert es ungefähr drei Minuten bis wir den Pfad verlieren. Der Schnee liegt auf der Rückseite des Berges höher und wir versinken mehr als knietief im Pulverschnee, trotz Schneeschuhen. Unser Lachen schallt durch den Wald und wir bleiben alle paar Meter stehen und spähen nach türkisen Punkten auf den Baumstämmen. Nicht so einfach, wenn die Baumstämme zur Hälfte von Schnee bedeckt oder von tief verschneiten Ästen verdeckt sind. Aber endlich finden wir die nächste Markierung und es kann weiter gehen.

Es ist so still im Wald – wenn man mal von meinem üblichen Keuchen absieht – dass wir den Specht hören, bevor wir ihn sehen. Er fliegt hin und her, als wäre er sich nicht sicher, ob wir eine Bedrohung sind, will aber offensichtlich an seine Beute ran. Also stapfen wir weiter und lassen ihn in Ruhe. Wir landen auf der festgefahrenen Spur eines Schneemobils und folgen ihr durch den immer sonnigeren Wald.

Es dauert nicht mehr lang und wir sehen die ersten Dächer von Hökberg durch die Bäume hindurch. Unser erstes Gefühl ist eine vage Enttäuschung. Ist unsere Wanderung etwa schon zu Ende? 3,5 km sind tatsächlich gut zu bewältigen, wenn man Spuren folgen kann und nicht die gesamte Strecke durch den Tiefschnee stapfen muss. Als wir um eine Kurve gehen und die ersten Häuser erreichen, wandelt sich die vage Enttäuschung wieder in Begeisterung.

Vor uns liegt der Spjutmosee und der Gopshusberg in einer fantastischen Schneelandschaft. Auch dort gibt es einen kurzen Wanderweg mit angeblich grandioser Aussicht. Als ich Micke davon erzählen, sind wir uns schnell einig. Auf geht es nach Gopshus – eine kleine Wanderung schaffen wir noch, bevor es dunkel wird. Nach dem tollen Erlebnis im Wald von Hökberg, können wir einfach noch nicht genug bekommen. Das magische Winterland ist noch nicht bereit uns loszulassen und so ziehen wir weiter. (Fortsetzung folgt…)

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Ein Kommentar bei „Schneeschuhwandern in Dalarna – Hökberg“

  1. […] auf einen herab. Der erste Schneeschuhwandertag dieses Jahr ist so ein Tag. Nach einer herrlichen Wanderung auf dem Hökberg machen mein Kumpel Micke und ich uns auf den Weg nach Gopshus, denn wir können einfach noch nicht […]

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